Philipp Rist - Musikgeschichte, Wirkungsforschung

Joseph Schillinger – eine kritische Auseinandersetzung

Schillinger und sein musikalisches System im New York der 1930er Jahre

Das wissenschaftliche Dissertationsvorhaben „Joseph Schillinger – eine kritische Auseinandersetzung“beschäftigt sich mit der Biografie Joseph Schillingers (1895-1943), seinem Kompositionssystem „The Schillinger System of Musical Composition“und dessen Einfluss auf die Musik im New York der 1930er Jahre, insbesondere der Inzidenz-, Tanz- und Filmmusik. Zu seinen Schülern zählten u.a. angeblich Komponisten wie George Gershwin, Benny Goodman und Glenn Miller.

Joseph Schillingers Werk ist als kombinatorisches Kompositionssystem zu verstehen, welches versucht, musikalische Grundprinzipien durch mathematische Bedingungen sowie kombinatorische Elemente zu parametrisieren. Dem Diskussionsprozess als auch dem praktischen Prozess des Komponierens werden durch Schillingers Kompositionstechniken neue Dimensionen und Perspektiven eröffnet. Bislang ungeklärt ist jedoch die genaue Position und Rezeption Schillingers im Kontext seines Lebens und Schaffens in den USA.

Entgegen der glorifizierenden Überlieferungen seiner Schüler und der Witwe ist eine kritische Auseinandersetzung mit der Person Schillingers auf Grundlage von fundierter Archivforschung sowie eine unvoreingenommene musikalische Analyse von Inzidenzmusik mit dem Ziel einer musikhistorischen und wirkungsgeschichtlichen Kontextualisierung notwendig. Sollten sich entsprechende Einflüsse nachweisen lassen, stellt sich auch die Frage in welchem Ausmaß Schillinger die Entwicklung der US-amerikanischen Bühnen- und Filmmusik der 30er Jahre geprägt hat. Der Fokus der Arbeit liegt somit auf der Relevanz von Schillingers Schaffen sowie seinem Einfluss auf zentrale Werke der damaligen Zeit.

Erstbetreuer: Univ.Doz. Dr. Hans Georg Nicklaus ABPU
Zweitbetreuer:  Prof. Dr. Nils Grosch, Universität Salzburg

Biografie

Philipp Rist wurde 1993 in Innsbruck, Tirol geboren. Nach ersten autodidaktischen Versuchen am Klavier erhielt er ab dem Alter von 10 Jahren erst klassischen und später Jazzklavierunterricht. Im Sommer 2011 begann er seine Studien in Jazzklavier Konzertfach sowie Instrumental und Gesangspädagogik mit zusätzlichem Schwerpunkt Keyboards & elektronische Klangerzeugung an der Anton-Bruckner- Privatuniversität Linz bei Prof. Dejan Pecenko. Er schloss ein Masterstudium in Instrumental- und Gesangspädagogik an. In seiner Abschlussarbeit befasste er sich mit Ernst Levy und dessen komplexen Theorie über harmonische Strukturen sowie deren Adaption im Jazzkontext.

2016 reiste er nach Sri Lanka, um dort für drei Monate bei „Musicmatters“ in Colombo als Gastdozent Klavier zu unterrichten. Seiner regen Aktivität als Komponist und Arrangeur geht er besonders im Rahmen eigener Konzertprojekte nach mit den Bands „Bye Maxene“ (www.byemaxene.com) „Hikee Bikini“ (www.hikeebikini.com) und in Zusammenarbeit mit dem New Yorker Jazzgitarristen Adam Rafferty (www.impdadimp.com). Als Sideman ist Philipp Rist regelmäßig als Pianist von Jo Strauß (www.jo-strauss.at) zu hören. Darüber hinaus gehört die Konzeption, Komposition und Produktion von Filmmusik in verschiedenen Bereichen ebenfalls zu seinen Kernkompetenzen. Seine Konzerttätigkeit führte ihn auf Podien wie das Jazzfestival Colombo, das International Festival of Jazzpiano in Prag, das Tschirgart Jazzfestival oder die Volksschauspiele Tirol.

Seit 2019 ist Philipp Rist als Senior Lecturer im Bereich Instrumentalpädagogik an der Universität Mozarteum tätig und unterrichtet die Fächer Jazz/ Pop-Klavier sowie Bandpraktika für die Ausbildung von Pädagoginnen und Pädagogen im Bereich Schulmusik. Seit 2020 ist er Doktorant der Musikwissenschaft an der Anton Bruckner Privatuniversität mit dem Dissertationsprojektes „Joseph Schillinger – eine kritische Ausseinandersetzung“.