Helga Arias - Komposition

Komposition der Politik des musikalischen Schaffens: ein Vorschlag zu alternativen Arbeitsinteraktionen

Wenn es darum geht, Kreativitätsstrukturen in einem Prozess zu bewerten, bemerkt man, dass zwar alle beteiligten Akteure Einfluss auf das Endergebnis haben, dennoch finden sich häufig ausgeprägte Hierarchien in Bezug auf die kreative Führung.

Die traditionell historische Idee, dass der Komponist in der Rolle des Autors und Schöpfers Interaktionen leitet und Muster des kreativen Schaffens festlegt, wird heute weitgehend in Frage gestellt, insbesondere da mit dem zunehmenden Einsatz neuer Technologien und Medien weniger hierarchische Strukturen und mehr Flexibilität ermöglicht werden könnte. Durch meine Forschung beabsichtige ich, dieses Paradigma zu hinterfragen, indem ich alternative Wege der Komposition und performativen Praxis finde.

Die Studien der Psychologen Robert J. Sternberg und R. Keith Sawyer über das ‚Flow‘ Phänomen in Gruppen und über Networking sowie aktuelle Studien über kreative Führung bilden den theoretischen Ausgangspunkt für meine Forschung, um alternative Arbeitssituationen im Fach Komposition zu etablieren. Ich werde neue Technologien wie Computersoftware und benutzerfreundlichen Oberflächen verwenden, die einfache Interaktionen ermöglichen, und werde nach Medienanwendungen und Plattformen zu Kommunikation und Informationsaustausch suchen, die weniger hierarchische Strukturen und mehr Flexibilität in der kompositorischen und performativen Praxis ermöglichen. 

Über kollaborative, pädagogische und interdisziplinäre Projekten suche ich nach alternativen kompositorischen Ansätzen, Kommunikationsmitteln und Codes, die den Raum für neue Interaktionsmodelle zwischen den Akteuren der Musikszene in der westlichen zeitgenössischen Musik eröffnen.

Erstbetreuer: Prof. Dr. Volkmar Klien, ABPU
Zweitbetreuerin: Prof. Dr. Karin Harasser, Kunstuniversität Linz
Drittbetreuerin: Prof. Dr. Cathy van Eck, Hochschule der Künste Bern HKB

Biografie

Helga Arias (geb. in Bilbao, Spanien) studierte Komposition bei Mario Garuti (Conservatorio G.Verdi Mailand) und Beat Furrer (Kunstuniversität Graz) sowie elektroakustische Komposition bei Javier Torres Maldonado (Conservatorio A. Boito Parma) und Karlheinz Essl (Universität für Musik und darstellende Kunst Wien).

Ihre Musik wurde international auf Festivals und in Konzerten von Ensembles wie Sigma Project, Feedback, Espai Sonor, Ensemble d'arts, Neue Vocalsolisten Suttgart, Ensemble Intercontemporain, Ensemble SurPlus, International Ensemble Modern Academy (IEMA), The Riot Ensemble, Vertixe Sonora, Nouvelle Ensemble Moderne, ECCE ensemble, Taller Sonoro, Ensemble Cepromusic und vielen anderen aufgeführt. Sie war Preisträgerin des internationalen Wettbewerbs "Città di Udine", des RCSM Victoria Eugenia de Granada Wettbewerbs für Symphonieorchester, des Shut up and Listen! Festivals in Wien, des „Wittener Tage für neue Kammermusik Wettbewerb 2014“, und wurde mit dem Ehrenpreis des Colegio de España en Paris - INAEM 2016, dem zweiten Preis des ACC International Composer's Competition (Südkorea) und dem dritten Preis des Asia Pacific Saxophone Composition Competition ausgezeichnet.

In ihrer Arbeit stellt sie Beziehungen zwischen akustischer und elektronischer Resonanz her und untersucht mikroskopische Variationen des Phänomens Klang. In ihren jüngsten Stücken bezieht si auch subtile theatralische Aspekte und kollaborative Prozesse ein. Sie wurde als Komponistin in Residence des Jahres 2020 des ICE Ensemble (USA) ausgewählt. Ihre Musik wird bei Babel Scores verlegt. Helga Arias promoviert derzeit an der Anton Bruckner Privatuniversität (Österreich). Sie lebt und unterrichtet in der Schweiz.