Claudio Ribeiro - Historische Aufführungspraxis

Das italienische Cembalo im frühen 18. Jahrhundert: eine Studie zu Technik und Aufführungspraxis, basierend auf historischen Quellen

Das italienische Repertoire für Solocembalo ist innerhalb des Gebiets der historisch informierten Aufführungspraxis immer noch großteils unerforscht und wird selten gespielt. Durch Archivrecherche konnte ich umfangreiches neues Material finden und damit das bereits zugängliche Repertoire bereichern.

Meine zentrale Forschungsfrage ist: Wie kann ich dieses Repertoire spielen? Traktate aus Regionen außerhalb Italiens repräsentieren andere Stile, Forschung anhand der relevanten Primärquellen steht daher im Vordergrund.

Neben der Weiterführung meiner früheren Recherchen zu Fingersätzen (wichtigen Hinweisen in Manuskripten von Alessandro Scarlatti und Pergolesi folgend) und dem Hinzufügen von Tönen in der linken Hand (einer derzeit langsam wiederbelebten Praxis, die noch großteils unerforscht ist) werde ich auch Aspekte wie Cembalotypen und –registrierung, Stimmton und Stimmungen, allgemeine spieltechnische Fragen, Verzierungen (z.B. Triller, Mordente, Vorhalte, Schleifer oder Akkordverzierungen (wie Acciaccature und Mordenti), rhythmische Veränderungen (Rubato, Timing), Dynamik und die musikalische Darstellung als Ganzes untersuchen.

Durch Studium der Originalquellen und Experimentieren mit den Perspektiven, die sie uns bieten soll eine umfassende Übersicht über die Aufführung dieses Repertoires als Anleitung für den historisch informierten Spieler von heute entstehen.

Erstbetreuerin: Prof.in Dr.in Anne Marie Dragosits, ABPU
Zweitbetreuerin: Univ.Prof. Dr. Markus Grassl, mdw
Drittbetreuer: Prof. Arnaldo Morelli, Ph.D., Università Degli Studi Dell'Aquila

Biografie

Claudio Ribeiro ist Cembalist, Dirigent und Forscher. Er arbeitet mit einer Reihe verschiedener Orchester und Ensembles zusammen, ist regelmäßiger Gast bei großen Konzerthäusern und Festivals in Europa und nimmt für Labels wie Ramée, Ricercar, Ambronay Éditions, ORF, Brilliant und Passacaille auf. Er verbindet das Musizieren mit einer intensiven Forschungstätigkeit, die sich auf die Aufführungspraxis und die Entdeckung und Förderung des unbekannten Barockrepertoires konzentriert.

Ribeiro ist auch als Lehrer für Cembalo und Alte Musik tätig. Er unterrichtet am Königlichen Konservatorium in Den Haag und am Institut für Alte Musik und Aufführungspraxis der Kunstuniversität Graz und wird regelmäßig als Dozent zu internationalen Sommer- und Winterkursen für Cembalo und Alte Musik eingeladen. Er ist Mitglied des Lektorats "Music, Education & Society" des Royal Conservatoire und führt ein gemeinsames Forschungsprojekt mit Dr. Inês d'Avena über die Aufführungspraxis italienischer Barockmusik durch. Er ist Doktorand an der Anton Bruckner Privatuniversität in Linz und erforscht die Aufführungspraxis der italienischen Cembalomusik des frühen 18. Jahrhunderts.
www.maestroalcembalo.com