Bei kommerziellen Escape-Room-Spielen müssen Teilnehmende aus einem verschlossenen Raum entkommen, indem sie Aufgaben lösen, bevor eine gegebene Zeit abläuft. Sie gewinnen, wenn sie alle zur Flucht notwendigen Rätsel lösen.
Die Gestaltung dieser Real-Life-Spiele umfasst einen multidisziplinären Ansatz, der Elemente wie die Zusammenarbeit zwischen Einzelpersonen, die Entwicklung von Rätseln, die sowohl körperliche als auch geistige Kompetenzen erfordern, die Gestaltung von realitätsbezogenen Umgebungen und Requisiten oder die Integration verschiedener Multimedia-Ressourcen kombiniert.
In den letzten Jahren wurden Escape-Room-Techniken in einer Vielzahl von Bereichen eingesetzt, darunter Bildung, Tourismus und Training für Personen, die unter hohem Arbeitsdruck stehen. Jedoch gibt es eine Forschungslücke, was die Umsetzung von Escape-Room-Strategien im Kontext des westlichen zeitgenössischen Musiktheaters betrifft.
In diesem künstlerisch-wissenschaftlichen Forschungsprojekt untersuche ich Methoden, Probleme und Ergebnisse, die sich aus der Anwendung von Escape-Room-Methoden bei der Komposition realitätsbezogenen Musiktheaterwerke ergeben. Zu diesem Zweck untersuche ich die wichtigsten konstruktiven Taktiken, die in Escape Rooms verwendet werden, indem ich Literatur und akademische Quellen durchsuche, Interviews mit Designer*innen und Spieler*innen führe und meine eigenen Erfahrungen als Spieler dokumentiere. Ich erstelle dann zwei Escape Rooms von unterschiedlicher Größe und Beschaffenheit. Schließlich sammele ich Daten aus der Dokumentation der einzelnen Phasen des Produktionsprozesses, aus Proben mit den Darsteller*innen, aus Interviews mit allen beteiligten Akteur*innen und aus der Dokumentation der Spielsitzungen.
Mein Hauptinteresse gilt dabei der Frage, wie diese Forschung zum Entstehen neuer Formen, neuer Arten der Interaktivität und Ästhetiken im zeitgenössischen Musiktheater führen können.
Erstbetreuerin: Univ. Prof.in Carola Bauckholt, ABPU
Zweitbetreuer: Univ. Prof. Dr.Martin Kaltenbrunner, Kunstuniversität Linz
Drittbetreuerin: Dr.in Teresa Carrasco, Hochschule der Künste, Bern
In seinen Werken spielt der Komponist Óscar Escudero mit erweiterten Klang-, Video- und virtuellen Räumen. Seine Produktionen thematisieren soziale Netzwerke als Ideologie, die Verwandlung ehemals analoger Konzepte von "Körper", "Zeit" oder "Bühne" in totale virtuelle Repräsentationen, digitale Archäologie, sowie SPAM-Erstellung als Widerstand gegen die "Algorithmisierung des sozialen Lebens".
Escuderos künstlerische Produktionen wurden u.a. vom ensemble mosaik (DE), Sarah Maria Sun (DE), United Instruments of Lucilin (LU) und Quartet Gerhard (ES) in Auftrag gegeben und auf internationalen Festivals wie der Münchener Biennale (München), dem ECLAT Festival (Stuttgart), Rainy Days (Luxemburg), Wien Modern, KunstfestWeimar und dem Warschauer Herbst aufgeführt.
Seine Arbeit wurde mit mehrfach mit internationalen Preisen ausgezeichnet, darunter der Prix Ars Electronica 2021 (Honorary Mention for Subnormal Europe), der Giga-Hertz Spezialpreis 2018 (ZKM, EXPERIMENTALSTUDIO), der Busoni Förderpreis 2017 (Akademie der Künste, Berlin) und der Premio Jóvenes Compositores SGAE-CNDM 2015 (Spanisches Kulturministerium). Escudero studierte Oboe bei Francisco Gil und Komposition am Conservatorio Superior de Música de Aragón bei Jesús Rueda und Agustí Charles, an der Royal Academy of Music Aarhus bei Niels Rønsholdt und Joanna Bailie sowie an der Bruckneruniversität bei Carola Bauckholt.
Von 2014 bis 2016 war er Fakultätsmitglied des Masterstudiengangs Musikforschung an der Internationalen Universität von La Rioja und von 2021 bis 2023 Dozent in der Kompositionsabteilung des Conservatorio Superior de Música de Aragón in Saragossa. Er arbeitet mit dem Komponisten und Musikdramatiker Belenish Moreno-Gil zusammen, mit dem er gemeinsam das Ensemble CLAMMY leitet, das sich der Schaffung und Produktion von Musiktheaterstücken widmet.