Hazal Akyaz - Historische Musikwissenschaft

Historische Perspektiven zur pädagogischen Verbreitung von Parisottis Arie Antiche

Dieses Forschungsprojekt untersucht die Geschichte der pädagogischen Wertschätzung der Arie Antiche, einer Sammlung italienischer Barockarien, die von Alessandro Parisotti zwischen 1885-98 neu arrangiert wurde. Diese Anthologien ziehen gegenwärtig das Interesse der Musikhistoriker*innen auf sich, weil sie eine romantische Wiederbelebung eines frühen Repertoires darstellen. Die Gesangspädagogik wiederum interessiert sich für sie, weil sie sie aufgrund der vermeintlichen Einfachheit der ausgewählten Arien als eine für Anfänger geeignete Sammlung betrachtet. Keine der vorhandenen Studien scheint sich jedoch mit den Gründen für das hohe pädagogische Ansehen der Arie Antiche zu befassen.

Das Projekt zielt daher darauf ab, sowohl die Rezeption als auch die Kanonisierung der Anthologien zu erklären, indem es sich auf die folgenden Fragen konzentriert: (1) Inwieweit trug Parisottis Sammlung dazu bei, ein Bild der Vergangenheit wiederherzustellen, (2) inwieweit spielte die von Parisotti angestrebte historische Authentizität in der Gesangspädagogik des 19. Jahrhunderts eine Rolle, (3) welche Rolle spielten die Arie Antiche in den Konzert- und Konservatoriumsrepertoires (bis in die 1960er Jahre), und (4) welche Merkmale der Arie Antiche könnten die Schaffung eines pädagogischen Kanons unterstützt haben?

Um diese Fragen zu beantworten, werde ich die ausgewählten Arien in ihrem historisch-pädagogischen Kontext untersuchen und die Gründe für ihre Einstufung als "einfach" herausfinden. Dabei stütze ich mich auf Abhandlungen aus dem 19. Jahrhundert sowie auf frühe Manuskripte/Ausgaben und pädagogische Lieder, die während der Romantik komponiert wurden. Darüber hinaus werde ich mittels einer deskriptiven quantitativen Analyse die am häufigsten gespielten Lieder der genannten Repertoires ermitteln.

Erstbetreuer: Prof. Dr. Markus Neuwirth, ABPU
Zweitbetreuer: Dr. Claudio Bacciagaluppi, Hochschule der Künste Bern HKB

Biografie

Die türkische Mezzosopranistin Hazal Akyaz studierte Gesang bei Alper Kazancioglu an der Dokuz Eylul Universität (Türkei, 2012-2016) und bei Dionisia Di Vico und Antonella Cesari am Alfredo Casella Konservatorium in L'Aquila (Italien, 2016-2019). Gleichzeitig studierte sie auch Liedrepertoire bei Luisa Prayer und Maria Tomanova, nahm an Opernstudios von Emanuale Di Muro und Enrico Arias teil und arbeitete mit Dirigenten wie Pavol Tužinský, Aurelio Canonici und Marcello Bufalini. Im Sommer 2022 schloss sie ihr Studium für Lied und Oratorium am Franz-Schubert-Konservatorium in Wien ab (2020-2022).

Darüber hinaus besuchte sie Meisterkurse bei Wieland Satter, Emma Kirkby, Roberto Scandiuzzi, Susanne Kelling und Elizabeth Nornberg Schulz sowie Workshops in historischer Improvisation, historischer Aufführungspraxis, Generalbass und Rhetorik bei Tina Chancey, David Garrik, Andrew Lawrence King und Rachel Yonck. Außerdem belegte sie Kurse in Musikphilologie und Historiographie an der Fakultät für Musikwissenschaft in Cremona und an der Unipiams.

Als Sängerin tritt sie auf der CD "Omaggio a Giacomo Leopardi nel Bicentenario dell'Infinito. Musica e poesia." (Luna Rossa Classic, 2020) mit Paola Ciarlantinis Kammeroper "La storia di Piramo e Tisbe" in Erscheinung. Hazal Aykaz war Stipendiatin des Canto Vocal Program (Kroatien) und arbeitete mit Sharon Mohar, Liora Maurer und Lucy Arner. Von 2019-2020 war sie Lehrbeauftragte an der JAM MUSIC LAB Privatuniversität in Wien. Seit 2022 ist sie Doktoratsstudentin an der Anton Bruckner Privatuniversität.