Erin Lupardus - Historische Musikwissenschaft

Das Violoncello im österreichischen Raum vor der Wiener Klassik: Kontext, Originalität und Wiederentdeckung

Die Rolle des barocken Violoncellos in der musikalischen Entwicklung der österreichischen Region des Heiligen Römischen Reiches ist noch nicht eindeutig geklärt. Trotz der Tatsache, dass das Violoncello in den Nachbarländern Italien und Deutschland deutlicher präsent war, befasst sich die einzige existierende Forschung über die Verwendung von Bassinstrumenten in Österreich mit dem Violone und der Gambe.

Die vorliegende Dissertation soll Aufschluss darüber geben, wie die Popularität das Violoncellos in der Region wuchs, welche Rolle es in Ensembles spielte und ob das Instrument zur internationalen Szene beitrug.

Um das Erbe des Violoncellos in dieser Region zu erforschen, werde ich zunächst die Nomenklatur des historischen Violoncellos, die geografischen Grenzen meiner Zielregion und den gewählten Zeitraum (vor 1740) beschreiben und definieren. Meine Forschung besteht dabei aus zwei Teilen: einer quantitativen Zusammenstellung von Publikationen, Komponisten, Interpreten und Archivmaterial, gefolgt von einer qualitativen Untersuchung dieser Primärquellen. Die systematische Durchsicht historischer Publikationen verknüpft mit einer Analyse der Schlüsselfiguren in der Übergangsperiode, in der das Violoncellos von einem reinen Basso-Continuo-Instrument zu einem solistischen Instrument wurde, wird dazu beitragen, ein klareres Bild der Rolle des Violoncellos im österreichischen Raum des 17. und 18. Jahrhunderts zu zeichnen.

Erstbetreuer: Univ. Prof. Dr. Lars-Edvard Laubhold, ABPU
Zweitbetreuer: Univ. Prof. Mag. Dr. Markus Grassl, mdw

Biografie

Erin Lupardus ist Cellistin, Forscherin und Englischlehrerin aus Oklahoma, USA. Sie erwarb ihren Bachelor of Music in Cello und Deutsch, magna cum laude, an der DePauw University in Indiana. Nach einem Fulbright US-Student-Grant für das Studium historischer Aufführungspraxis im Jahr 2018–2019 schloss sie ihr Masterstudium Barockcello an der Anton Bruckner Privatuniversität in Linz ab, wo ihre Masterarbeit über den Einfluss italienischer Cellisten im England des 18. Jahrhunderts für den UNIsono Masterpreis nominiert wurde.

Sie studierte Violoncello bei Claire Pottinger-Schmidt, Catherine Jones, Guy Fishman, Joanna Blendulf, Eric Edberg, Josef Luitz, Tomasz Zięba und Jonathan Ruck. Erin Lupardus trat mit unterschiedlichen Ensembles in der Carnegie Hall, im Strathmore Music Center, im Oklahoma Civic Center, in der Midwest Clinic in Chicago und im Weißen Haus auf. Neben ihren künstlerischen Projekten forscht sie auf dem Gebiet der barocken Aufführungspraxis und begann 2022 ihr Doktorat an der Anton Bruckner Privatuniversität.