Produktionen 2020

Die Schule oder Das Alphabet der Welt _ Musiktheater von Peter Androsch

Uraufführung 19.01.2020
Spielstätte Landestheater Linz, BlackBox Musiktheater

Leitung
Musikalische Leitung: Jinie Ka
Inszenierung: Andreas von Studnitz
Bühne und Kostüme: Renate Schuler
Lichtdesign: Ivo Iossifov
Leitung Extrachor: Martin Zeller
Dramaturgie: Ira Goldbecher, Katharina John, Andreas Erdmann

Besetzung
Sopran 1: Svenja Isabella Kallweit
Sopran 2: Etelka Sellei
Mezzo: Florence Losseau
Tenor: Rafael Helbig-Kostka
Bariton: Timothy Connor
Bassbariton: Philipp Kranjc
Dame 1: Tamara Culic
Dame 2: Melanie Sidhu
Dame 3: Annelie Straub
Herr 1: Maximilian Bendl
Herr 2: Levent Kelleli
Herr 3: Florian Granzner
Herr 4, genannt "Der Stotterer": Jakob Kajetan Hofbauer
Eine "alte" Dame: Eva-Maria Aichner
Ein "alter" Herr: Horst Heiss

Extrachor des Landestheaters Linz
Bruckner Orchester Linz

Stückinfo
Musiktheater von Peter Androsch
Texte von Silke Dörner, Bernhard Doppler und Peter Androsch

Wilde Gesänge, lebende Bilder, bestürzende Klänge, intime Gespräche, schockierende Geständnisse, Explosionen, Niederlagen, Stille. Die Chronik des Akademischen Gymnasiums in Linz – von 1918 bis heute – erzählt die Geschichte der Welt. Ob Femme fatale Geli Raubal (Hitlers legendäre Nichte) und ihr Lehrer Hermann Foppa (strammer Nazi und Taufpate von Jörg Haider), Nationalratspräsident Alfred Maleta oder die Künstler Hermann Bahr und Oscar-Gewinner Stefan Ruzowitzky – sie alle haben eines gemeinsam: Als Schüler*innen oder Lehrer des Akademischen Gymnasiums hinterließen sie nicht nur Spuren auf Schulbänken und in Klassenräumen, sondern schrieben auch darüber hinaus Geschichte.
Die Schule ist das 20. Musiktheater des Linzer Komponisten und Schallkünstlers Peter Androsch. Er entwirft in diesem spartenübergreifenden Projekt einen Bilderbogen über die Schule und ihre Menschen – gestern und heute.
Vorausgegangen waren dem Theaterprojekt gemeinsame Recherchen des Komponisten und der Autor*innen mit Schüler*innen und Künstler*innen am Akademischen Gymnasium. Ihre Erfahrungen und Eindrücke haben sich in einer Vielzahl künstlerischer Ausdrucksformen artikuliert, welche unter dem Stichwort "Reconstructing Spittelwiese" auf der Website www.die-schule.at zugänglich sind.


Die Totenwacht von Marie von Ebner-Eschenbach

Uraufführung 26.01.2020, Spielstätte Landestheater Linz, Studiobühne
Theaterstück nach der gleichnamigen Erzählung

Leitung
Inszenierung: Sara Ostertag
Bühne und Kostüme: Nanna Neudeck
Musik: Clara Luzia
Dramaturgie: Franz Huber

Besetzung
Isabella Campestrini / Alma Hofmann / Emma Bachl / Jeanne Werner / Daniel Klausner
Live-Musikerin: Clara Luzia

Stückinfo
Sie als Dichterin des ländlichen Idylls zu belächeln, ist ein Irrtum: Marie von Ebner-Eschenbach war eine Kämpferin und Freidenkerin, die sich nicht durch Unverständnis, nicht durch Schreibverbote von ihrer Mission abbringen ließ. Den – in Wien großteils heiß geliebten – Bürgermeister und Antisemiten Dr. Karl Lueger nannte sie einen „gewalttätigen Schwindler“, seine Parteigänger „Canaillen“. Hart auf hart geht es auch in ihrer Erzählung Die Totenwacht: Zwei Nachbarskinder, ein reicher junger Bauer und eine arme junge Frau, treffen sich in einem Trauerhaus bei der aufgebahrten toten Mutter der jungen Frau. Längst gibt es nichts mehr zu sagen, dabei waren beide von Kindesbeinen an Gefährten, als sie heranwuchsen, fanden sie Gefallen aneinander. Doch alles ging schief. Die Familie des Mannes wurde immer reicher, die der Frau ärmer. Der soziale Unterschied beeinflusst auch die beiden Kinder. Irgendwann kommt es zu einem Vorfall, über den sie nicht hinwegkommen.

 


Was geschah, nachdem Nora ihren Mann verlassen hatte o. Stützen der Gesellschaft von Elfriede Jelinek

Premiere 22.02.2020, Spielstätte Landestheater Linz, Kammerspiele

Leitung
Inszenierung: Charlotte Sprenger
Bühne und Kostüme: Aleksandra Pavlović
Musik: Jonas Landerschier
Dramaturgie: Wiebke Melle

Besetzung
Nora Helmer: Anna Rieser
Arbeiterin / Sekretär: Michaela Lenhart
Arbeiterin / Vorarbeiter: Anna Wagner
Eva: Angela Waidmann
Konsul Weygang: Hanna Binder
Minister / Annemarie: Alexander Hetterle
Torvald Helmer: Alexander Julian Meile
Frau Linde: Jan Nikolaus Cerha
Krogstad: Clemens Berndorff
Eisbären: Michaela Lenhart, Anna Wagner, Jan Nikolaus Cerha, Kay Melaun, Konrad Mayer, Valerian Kapeller

Stückinfo
Nora hat Mann und Kinder verlassen, um in ein neues, selbstbestimmtes Leben aufzubrechen. In einer Textilfabrik nimmt sie eine Arbeit an. Doch von ihren neuen Kolleginnen erntet sie weder Bewunderung noch Respekt, sondern vor allem Unverständnis. Wieso gibt eine Frau und Mutter ihr behütetes, bürgerliches Leben im Rücken eines erfolgreichen Mannes auf? Und warum tut sich diese Frau ausgerechnet jene Arbeit an, zu der sie alle aus finanziellen Gründen gezwungen sind? Nora will mit positivem Beispiel vorangehen – und doch haben auch in ihrem neuen Leben nach wie vor die Männer das Sagen. Noras Befreiungsversuch endet in einem desillusionierenden Reigen.
Elfriede Jelineks dramatisches Debüt aus dem Jahr 1977 ist eine sehr freie Fortschreibung von Henrik Ibsens bürgerlichem Beziehungsdrama Nora oder Ein Puppenheim, in der die spätere Nobelpreisträgerin bitterböse und beißend komisch mit einem Feminismus abrechnet, der die ökonomischen Beschränkungen weiblicher Emanzipation ignoriert. Zugleich setzt sich ihr „Lehrstück in der Brecht-Nachfolge“ mit einer Gesellschaft auseinander, deren patriarchal geprägte Strukturen ein Aufkommen des Faschismus begünstigen.


Liliom von Ferenc Molnár

Premiere 13.03.2020, Spielstätte Landestheater Linz, Schauspielhaus

Vorstadtlegende in sieben Bildern und einem szenischen Prolog
Deutsch von Alfred Polgar

Leitung
Inszenierung: Peter Wittenberg
Bühne: Florian Parbs
Kostüme: Hanna Rode
Musik: Joachim Werner
Video: Philipp Contag-Lada
Dramaturgie: Franz Huber

Besetzung
Liliom: Helmuth Häusler
Julie: Nadine Breitfuß
Marie / Luise: Isabella Campestrini
Frau Muskat / Der Konzipist: Vasilij Sotke
Ficsur / Arzt / Stephan Kadar: Christian Higer
Berkovics / Wolf Bleifeld / 1. Polizist / 1. Detektiv: Benedikt Steiner
Linzmann / Der Drechsler / Dr. Reich: Christian Taubenheim
Der Stadthauptmann / 2. Polizist / 2. Detektiv: Daniel Klausner

Stückinfo
Liliom arbeitet als Karussellausrufer beim Rummel. Er ist ein faules Großmaul, aber auch ein Frauenschwarm. Selbst seine Chefin, die Karussellbesitzerin Frau Muskat, kann seinem Charme nicht widerstehen. Als Liliom sich in das Dienstmädchen Julie verliebt, packt Frau Muskat die Eifersucht und es kommt zwischen den beiden Frauen zum Streit. Liliom ergreift Partei für Julie und wirft seinen Job hin. Sie heiraten und kommen beim Fotografen Hollunder unter. Aber Liliom ist nun nicht nur arbeitslos, sondern auch zunehmend streitsüchtig. Immer wieder entlädt sich seine Aggressivität in Gewalt gegen seine Frau. Als beide schließlich ein Kind erwarten, überredet ihn sein Freund Ficsur zu einem Raubüberfall, der jedoch misslingt. Um der Haft zu entgehen, nimmt Liliom sich das Leben und landet vor dem himmlischen Selbstmördergericht. Doch nach 16 Jahren Fegefeuer darf er für einen Tag zur Erde zurück, um seine Besserung zu beweisen.
Molnárs zeitlos gültiger Theaterklassiker aus dem Jahr 1909 ist Sozialstudie und Märchen zugleich. Feinfühlig und voller Poesie erzählt die Vorstadtlegende von Liebe, menschlichen Abgründen und der Sehnsucht nach einem besseren Leben.