Symposium Instrumental(Gesangs)pädagogik für alle | 12.10.24

Der Anspruch einer Instrumental(Gesangs)pädagogik für alle ist im aktuellen Fachdiskurs allgegenwärtig. Der Potsdamer Erklärung (VdM 2014) zur Leitidee einer inklusiven Musikschule folgten zahlreiche Beispiele in der Praxis, von der Zusammenarbeit zwischen Musikschule und Schule (z.B. ELEMU, EMSA, JeKits, MeKs-MUSIK) bis hin zur Öffnung von Musikschulen für neue Zielgruppen (z.B. Projekte für geflüchtete Menschen, Musiziergruppen für Menschen im 4. Lebensalter). Welche Rolle aber spielt der Anspruch einer Instrumental(Gesangs)pädagogik, die sich an alle richten soll, in der instrumental- und gesangspädagogischen Hochschulausbildung? Hier ist eine Diskrepanz zwischen einem inklusiven Anspruch, dem im Allgemeinen zugestimmt wird, und der eigenen Zuständigkeit festzustellen. Mitunter entsteht der Eindruck, dass die Verantwortung in das Feld bestimmter Disziplinen (Elementare Musikpädagogik, Musikvermittlung) abgeschoben wird. Zusätzlich scheint sich das, was unter Inklusion verstanden wird und die Art und Weise, wie diese gelebt wird stark zu unterscheiden.

Das Symposium, das anlässlich des 30jährigen Dienstjubiläums von Bianka Wüstehube stattfindet, will dazu beitragen, diese Diskrepanzen zu verringern bzw. deren Ursachen und mögliche Ansatzpunkte für Veränderungen zu diskutieren. Mit Blick auf das Ganze des Faches in Theorie und Praxis sowie auf die individuellen Orientierungen von Lehrenden und Lernenden soll ein konstruktiver Diskurs angebahnt werden: Mit welchen Inklusions- und Ausschlusspraktiken sind Menschen in den Institutionen der Instrumentalpädagogik (Universität, Hochschule, Musikschule, Schulen etc.) konfrontiert? Auf welche Art und Weise tangiert sie das für alle und wie manifestiert sich die Notwendigkeit eines Nachdenkens über Inklusion? Wie könnten Perspektiven und Konzepte, die intersektional verschiedene Weisen der Diskriminierung ins Auge fassen, aussehen und welche (hochschul)didaktischen Implikationen ergäben sich daraus? Wie werden Ausschlusspraktiken, die den Anspruch der Diversität ignorieren, im Feld der hochschulischen IGP erlernt und wie können sie ‚verlernt‘ werden? Wie kann sich eine diversitätsbewusste und machtsensible Haltung für die spätere Berufspraxis entwickeln und was braucht es an Personal, Ressourcen sowie Unterstützung von Hochschullehrenden, um diesen Prozess zu begleiten? Wie lässt sich erreichen, dass Diskurse um Vielfalt etc. nicht unverbunden nebeneinander herlaufen, sondern vielmehr in einen konstruktiven Zusammenhang kommen?

Vortragende:
Natalia Ardila-Mantilla Hochschule für Musik und Tanz Köln,
Michael Göllner Universität für Musik und darstellende Kunst Wien,
Johann Honnens Universität der Künste Berlin,
Julian Schunter Gustav Mahler Privatuniversität für Musik in Klagenfurt,
Bianka Wüstehube Anton Bruckner Privatuniversität in Linz

Planungsteam: Katharina Knoll / Bianka Wüstehube

Die  Anmeldung zum Symposium ist ab 10.04.2024 unter impbruckneruniat  möglich.