Kunstlabor Linz

Katharina Knoll, Michaela Vaught

Mit dem Kunstlabor wird ein Format entwickelt, in welchem es einer altersoffenen Zielgruppe möglich ist, Künste in ihrer Verbindung prozess- und handlungsorientiert, intergenerativ und interdisziplinär zu erleben.
Elementares Musizieren wird je nach Thema mit entsprechenden künstlerischen Praktiken aus dem Bereich der Bildenden Kunst (z.B. Malerei oder Keramik) verknüpft.

Video: Kunstlabor - Eiskristalle

Motivation - Ausgangslage

In der Elementaren Musikpädagogik erfolgen Anregungen häufig über visuelle Impulse, die Auseinandersetzung mit Werken der Bildenden Kunst findet immer wieder Platz. Vertiefungsaufgaben für zuhause beinhalten oft einen Auftrag für bildnerisches Gestalten und in unterschiedlicher Gewichtung wird auch in Unterrichtssettings bildnerisch gestaltet. Visualisierung wird im KOMU-Lehrplan für Elementares Musizieren überdies als eigener Aktionsbereich angeführt. Eine intensive inhaltliche Auseinandersetzung, um in der Verschränkung der Künste ästhetische Erfahrungen zu ermöglichen und zu vertiefen, sollte stattfinden.

Ein weiterer Anstoß für dieses Projekt sind Erfahrungen aus der Zeit der Corona-Pandemie. Lehrpraxis-Einheiten für Elementares Musizieren für Kinder fanden Online statt. Als Lehrperson konnte man beobachten, dass in diesem Setting Familienangehörige oft interessiert Anteil nahmen, Familien vermehrt ins gemeinsame Tun und Musizieren kamen.
Alternativ oder ergänzend zu Online-Gruppeneinheiten wurden schriftliche oder als Videos ausgeführte Impulse nach Hause geschickt. Die Auseinandersetzung mit diesen konnten zu beliebigen Zeiten und vor allem auch in individuellem Tempo beziehungsweise in unterschiedlich lang andauernder Vertiefung erfolgen.
Dies bestärkte den Gedanken, alternative Settings für das Elementare Musizieren zu erwägen, Wege zu finden, übliche Unterrichtsstrukturen aufzubrechen.

Das Format des Kunstlabors scheint als geeigneter Rahmen, diese Aspekte und damit einhergehende Fragen zu untersuchen.

Prozess von Oktober 2022 – Juni 2024

- Erstellung eines ersten Konzepts unter Zusammenarbeit mit dem Kunstpädagogen David Geretschläger

- Recherche (Literatur, Exkursionen, Erasmus-Aufenthalt)

- Konzeption, Organisation und Durchführung von 8 Workshops an der ABPU

- Dokumentation der Workshops

- Präsentation des Projekts bei Konferenzen und Veranstaltungen im Forschungskontext

Forschungsthemen

- Entwicklung des Workshop-Formats Kunstlabor (Themen, Art und Anzahl der Impulse, zeitliche und örtliche
   Rahmenbedingungen, Verknüpfung der Kunstpraxen, Zielgruppe…)

mit Fokus auf:

- die Verknüpfung von künstlerischen Praktiken aus dem Elementaren Musizieren und dem Bildnerischen
   Gestalten (unter Berücksichtigung von Ähnlichkeiten und Unterschieden in den Parametern Zeit, Raum,
   Prozessverlauf, Rahmenbedingungen)

- Möglichkeiten der selbsttätigen explorierenden und spielerischen Auseinandersetzung mit musikalisch/
   tänzerischen und bildnerischen Impulsen

Forschungsmethode

Die Forschungsmethode orientiert sich an der Handlungs- oder Aktionsforschung mit einer Kombination von retrospektiven und entwickelnden Verfahrensweisen, mittels teilnehmender Beobachtung durch Workshop-Leiter*innen und involvierte Studierende, Video- und Foto-Dokumentation sowie Feedback von teilnehmenden Familien (Fragebögen und qualitative Interviews).

Ausblick

Erweiterung des Arbeitsfeldes von Musik- und Kunstpädagog*innen, Musik- und Kunstvermittler*innen, Musiker*innen, Bildenden Künstler*innen
Möglichkeit der Verortung im Curriculum

 


Elementares Musizieren mit alten und sehr alten Menschen


Forschungsprojekt zu künstlerischen Präsentationen im Fachbereich EMP


Digitale künstlerische Lehre EMP im Studienjahr 2021

 

Digitale küstlerische Lehre EMP unter besonderer Berücksichtigung des Aspekts ‚Raum‘ in einer Elementaren Musikpräsentation

von Valerie Westlake-Klein

Bezug nehmend auf die Fallstudie von Bianka Wüstehube[1] wurden folgende künstlerische digitale Formate der ersten beiden Lockdowns analysiert und nach den genannten Aspekten durchleuchtet:

  • die Arbeiten/Prozesse im zentralen künstlerischen Fach des Masterstudiums im Studienjahr 20.21
  • das Kindermitmachkonzert 21 (Livestream)
  • partizipative Formate, z.B. der Film Alice mit Jugendlichen
  • der künstlerische Bachelor-Abschluss 2020

Dazu wurden ergänzend Interviews mit Kolleg*innen aus dem Fachbereich per Webex durchgeführt, Beobachtungsprotokolle nach digitalen Konzerten von Zuschauer*innen verfasst und mit eigenen Notizen und Studierenden-Protokollen ergänzt.

Dokumentation der digitalen künstlerischen Lehre und ihrer Arbeitsweisen:

  • Ausschnitte aus dem online ZKF: Improvisationen mit Stimme und Bewegung (Parameter nach Rudolf von Laban)
  • Tänze am Balkon (‚Action Words‘ nach Jasmine Wilson/Random Dance Company)
  • Eine Vokalkomposition von Sabine Rechberger nach dem Text von Ria Rehfuss, die als Audiospur unter die Ausschnitte gelegt wurde. Es gingen mehrere Arbeitsschritte voraus, in denen die Studierenden ihre audiovisuellen Skizzen untereinander tauschten und in ein anderes Medium transformierten.
  • LINK zu VIDEO

Der Aspekt Raum in einer digitalen Elementaren Musikpräsentation:

Ein veränderter Aspekt ist die Erweiterung des genutzten Raumes: Private und funktionale Räume (wie z.B. Küche), Freilufträume (z.B. Balkon) oder die Natur kamen erstmals zum Einsatz.

Ausblick:

Es gibt viele weitere digitale Möglichkeiten zu entdecken und wir stellen uns im Fachbereich insbesondere die Frage, wie diese Aspekte in die künstlerisch-gestalterische Arbeit im Fachbereich miteinbezogen werden können. Welche Rolle spielt zukünftig KI dabei?

 


[1] Vgl. Wüstehube, Bianka (2019): „…etwas, was in keine Schachtel passt!“. Aspekte künstlerischer Präsentationen im Fachbereich Elementare Musikpädagogik (EMP) an der Anton Bruckner Privatuniversität Oberösterreich. Eine Fallstudie. Verlag Studio Weinberg, Seite 64ff.