Eine Straßentheatertruppe spielt die berühmte Tragödie Shakespeares und lässt sich einiges einfallen, um diesem 1596 geschriebenen Stück neues Leben einzuhauchen.
Zwei Maulpuppen, (die an nörgelnde Muppetpuppen erinnern), sind die vom Hass zerfressenen Väter. Genosse Montague ist ein verbohrter Linker, Signor Capulet ein unbelehrbarer Rechter. Ihr Hass ist unversöhnlich, und ihre Anhängerschaft jederzeit zu blutigen Raufereien bereit.
Doch Julia, die Tochter Capulets, und Romeo, Montagues Sohn, spielen nicht mit. Sie lassen sich nicht auseinanderbringen, heiraten heimlich und nehmen für ihre große Liebe sogar ihren eigenen Tod in Kauf ...
Mit frechem Witz forscht die Truppe nach, wie schwelender Hass entsteht und sich entlädt. Mit der verspielten Sprache Shakespeares folgt sie der Sprache der Liebe, die sich um Sippenzugehörigkeit nicht kümmert und den Liebenden die Kraft gibt, die Grenzen ihrer Herkunft zu sprengen.
Shakespeares Stücke waren zu seiner Zeit echte Blockbuster. Sie sind spannend, witzig, berührend und sprachlich unglaublich reich. Das gilt auch für "Romeo und Julia", das Drama um das wohl bekannteste Liebespaar der Welt, das vom Zorn ihrer Väter zerstört wird. Und Shakespeares Warnung vor dieser alles zerstörenden Energie ist aktueller denn je: Erst isst der Hass wie ein Kind. Einmal groß geworden, frisst er alles, was er sich einverleiben kann. Und am Ende verschlingt er sich selbst.
Regie, Fassung, Übersetzung: Joachim Rathke
Bühne und Kostüme: Kurt Pint
Musik: Katrin Weber
Dramaturgie: Doris Happl
Puppendesign: Rebekah Wild
Öffentlichkeitsarbeit: Inez Ardelt
Es spielen: Bettina Buchholz (Lady Capulet), Nora Dirisamer (Julia), Julia Frisch (Benvolia), Sabine Martin (Nanny), Daniel Jeroma (Romeo), Sven Kaschte (Lorenzo), Simon Kirschner (Tybalt), Markus Subramaniam (Mercutio)