Produktionen 2018

Der Zerrissene von Johann Nepomuk Nestroy

Premiere: SA, 03. März 2018, 19.30 Uhr, Landestheater Linz, Schauspielhaus

Eine Produktion des Landestheaters Linz mit Studierenden des Schauspielstudios

Der reiche Herr von Lips hat „ein zerrissenes Gemüt“, ihm ist langweilig und er weiß nicht, was er will. Auf Zuraten seiner Freunde schwört er, das erste weibliche Wesen zu heiraten, das ihm über den Weg läuft. Es ist Madame Schleyer, die geflohene Braut des Schlossers Gluthammer, die das Heiratsangebot annimmt und dadurch den Streit des Herrn von Lips mit dem Schlosser Gluthammer heraufbeschwört. Es kommt zur tätlichen Auseinandersetzung, zum Sturz über den Balkon in den reißenden Fluss. Beide können sich retten, beide aber glauben, den anderen umgebracht zu haben, und so suchen sie Unterschlupf beim Pachtbauern Krautkopf. Da erscheinen Lips’ Freunde, die er als Erben eingesetzt hat, um den Pachthof zu übernehmen. Noch verkleidet erkennt er ihren wahren Charakter und ändert stillschweigend das Testament zugunsten seines Patenkindes Kathi. Gluthammer und Herr von Lips stehen sich gegenüber, versöhnen sich und verzichten auf Madame Schleyer. Der reiche Herr von Lips erkennt, dass er „ein Zerrissener“ war, weil ihm „die ganze eh’liche Hälfte g’fehlt“ hat, und nimmt Kathi zur Frau.

Wie fast immer geht es um zwei zentrale Dinge: um Geld und um Liebe, und was so leichtfüßig daherkommt, erweist sich als Shakespear’sches Pandämonium der Begierden und Ich-Verluste. Man stürzt von einer Welt in die andere, Wunsch- und Albträume gehen ineinander über und Nestroy verspottet den Bürger, der den Boden unter den Füßen zu verlieren droht.

Inszenierung: Markus Völlenklee
Bühne: Momme Röhrbein
Kostüme: Angelika Rieck
Musik: Nebojša Krulanović
Dramaturgie: Franz Huber
Es spielen: Lukas Heinrich, Johanna Malecki und Christina Polzer sowie das Ensemble des Landestheaters Linz


Auerhaus - nach dem gleichnamigen Roman von Bov Bjerg

Premiere: Samstag, 21. April 2018 - 20:00 Uhr, Landestheater Linz, Studiobühne

Nach dem gleichnamigen Roman von Bov Bjerg, Theaterfassung von Robert Koall

Inszenierung: Charlotte Sprenger
Dramaturgie: Franz Huber

Es spielen: Ludwig Brix, Friedrich Eidenberger, Rebecca Halm, Judith Mahler, Tim Weckenbrock und Elena Wolff

Sechs Freunde geben sich ein Versprechen: Ihr Leben soll nicht in den gängigen Klischees verlaufen, die man dann in den Ordnern mit der Aufschrift „Geburt – Schule – Arbeit – Tod” abheften kann. Deshalb ziehen sie gemeinsam ins Auerhaus. Eine Schüler-WG auf dem Dorf, eigentlich eine Unmöglichkeit. Aber sie wollen nicht nur ihr eigenes Leben retten, sondern vor allem das ihres besten Freundes Frieder. Denn der ist sich nicht so sicher, warum er überhaupt noch leben soll.

Dem Berliner Schriftsteller und Kabarettisten Bov Bjerg, geboren 1965 in Heiningen in der Region Stuttgart, ist ein tragikomischer Roman über das Erwachsenwerden gelungen. In pointierter Sprache, die Herrndorf, Salinger oder Plenzdorf nahesteht, erzählt Bjerg von der Wildheit der Jugend, von Freundschaft und von Idealismus im Angesicht des Todes. Ein Coming-of-Age-Stoff, der junge Zuschauer in die Provinz der späten 80er-Jahre entführt, und zugleich ein Stoff voll unerwarteter Melancholie, mit dem Potenzial, den erwachsenen Zuschauer zumindest zeitweise in den 17-Jährigen zu verwandeln, der er einmal war.


Wille zur Wahrheit. Bestandsaufnahme von mir - Nach dem Roman von Thomas Bernhard

Schauspiel Premiere

Freitag, 12. Jänner 2018, 20:00 Uhr, Landestheater Linz, Studiobühne

Weitere Termine und Karteninformation unter www.landestheater-linz.at

Flachgau, Chiemgau, Salzburg, Pongau und Salzburg-Umgebung: Stationen einer Jugend auf tödlichem Boden, wie es Thomas Bernhard später nennt. Eine Formulierung, die für Übertreibung halten könnte, wer die Einzelheiten dieses Aufwachsens nicht kennt. Doch Bernhard hat sie aufgezeichnet: in seinen Erzählungen Die Ursache (Eine Andeutung), Der Keller (Eine Entziehung), Der Atem (Eine Entscheidung), Die Kälte (Eine Isolation) und Ein Kind. Schamlos spricht er da von der Mutter, die ihn ablehnt – Du bist mein Unglück – ihm die Ähnlichkeit mit dem Vaterschuft, welcher sie sitzen ließ, ausprügeln will. Von den zuerst nationalsozialistischen, dann katholischen Internatslehrern, Quälgeister die einen wie die anderen. Vom despotischen Meister, in dessen Keller der Knabe seine Zuflucht nimmt. Der Keller war meine einzige Rettung gewesen. Und gerade hier ereilt die Krankheit ihn, die sich zur Todeskrankheit auswächst. Jede Rettung bringt den Knaben nur in neue, umso größere Gefahr. Die Schwelle des Todes aber wird der Amboss, der sein Denken, seine Sprache, der den Dichter formt, der Österreich und die Welt erschüttern wird.

Nach dem Roman von Thomas Bernhard

Fassung: Oliver Reese
Österreichische Erstaufführung

Inszenierung: Verena Koch
Dramaturgie: Andreas Erdmann

Es spielen: Lukas Heinrich, Johanna Malecki und Christina Polzer sowie das Ensemble des Landestheaters Linz


Der Brandner Kaspar und das ewig' Leben von Kurt Wilhelm

Premiere 22.09.2018
Spielstätte Landestheater Linz, Kammerspiele

Leitung
Inszenierung: Markus Völlenklee
Bühne: Alfred Peter
Kostüme: Eva Dessecker
Musik: Wolfgang "Fadi" Dorninger
Musikalische Einstudierung: Nebojša Krulanović
Dramaturgie: Franz Huber

Besetzung
Kaspar Brandner: Michael Rastl
Mariedl, seine Enkelin: Michaela Carina Lenhart
Florian, Taglöhner / Stefan Fadinger: Florian Granzner
Simmerl, Jäger / Erzengel Michael: Julian Sigl
Alois Senftl, Bürgermeister / Pförtner: Horst Heiss
Theres, Bäuerin, Tante der Mariedl / Afra: Eva-Maria Aichner
Der Boanlkramer: Christian Higer
Baron von Wolfsegg / Heiliger: Jakob Kajetan Hofbauer
Treiber / Baum / Schankknecht / Hl. Florian: Vinzenz Wegmüller
Adalbert Stifter: Vasilij Sotke
Baum / Kellnerin / Tänzerin: Anna Magdalena Wagner Dorothea Röger
Mädchenchor / Engel: Anna Magdalena Wagner, Dorothea Röger, Isabella Campestrini
Musiker*innen: Jakob Kajetan Hofbauer, Anna Magdalena Wagner, Dorothea Röger, Nebojša Krulanović
Gstanzlsänger*innen: Jakob Kajetan Hofbauer, Anna Magdalena Wagner

Stückinfo
Der Tod hat einen schlechten Tag. Er soll dafür sorgen, dass der Brandner Kaspar, ein verwitweter Kleinbauer und Schlosser, einem Jagdunfall zum Opfer fällt. Aber der Schuss trifft nicht und so muss der Tod in Gestalt des „Boanlkramers“ den Brandner Kaspar zu Hause aufsuchen. Eine dürre, bleiche, schwarzgekleidete Gestalt erscheint, die dem Brandner verkündet, dass dies heute sein Tag sei, und dass der Schuss auf der Jagd ihn hätte zu Tode erschrecken sollen. Der Brandner Kaspar aber hängt am Leben und versucht, dem Zugriff des Boanlkramers auszuweichen. Er weigert sich, er habe noch viel vor und vor allem wolle er seine Enkelin Marei mit einem schuldenfreien Brautgut zurücklassen. Also überlistet er den einsamen und verfrorenen Boanlkramer mit Kirschgeist und Kartenspiel und gewinnt eine Frist von 18 Jahren. Dadurch entsteht zwar einige Verwirrung in der himmlischen Ordnung, doch am Ende wird der Kaspar von den Segnungen der ewigen Glückseligkeit überzeugt.