The Air From Other Planets

Konzert mit Paul Gulda, Francesco Tristano sowie Studierenden der ABPU

Donnerstag, 24. November 2022, 19:30 Uhr Großer Saal der ABPU

Eintritt frei + Livestream unter www.bruckneruni.ac.at/live

 

Unter dem Titel „The Air from Other Planets“ widmen Studierende der Anton Bruckner Privatuniversität gemeinsam mit den Pianisten Paul Gulda und Francesco Tristano am 24. November 2022 um 19:30 Uhr im Großen Saal der Universität eine Hommage an den großen Pianisten und Komponisten Friedrich Gulda. Ein Flügel aus dessen Nachlass steht seit 2021 als Leihgabe in der Anton Bruckner Privatuniversität und wird im Rahmen des Konzertabends erstmals öffentlich im Großen Saal der ABPU erklingen.

Zum Programm
Friedrich Gulda war ein Visionär in vielen Bereichen, der die Musikwelt veränderte und revolutionierte und als Pianist und Komponist bleibende Akzente setzte. Im Rahmen des Konzerts an der ABPU will man sich dem Schaffen, Geist und Wirken Guldas von verschiedenen Seiten widmen. „Das Konzertprogramm entstand in enger Absprache mit Friedrich Guldas Söhnen Paul und Rico Gulda. Zu hören sein werden neben Eigenkompositionen auch Werke von Mozart, Mahler und Schönberg, die ihm selbst besonders wichtig waren“, so Rektor Martin Rummel.  

Erstmals im Großen Saal der ABPU zu hören sein wird an diesem Abend auch ein besonderes Instrument aus dem Besitz Friedrich Guldas: Der Steinway-Flügel steht der ABPU seit 2021 exklusiv als Leihgabe zur Verfügung und darf von Studierenden, Lehrenden und Gästen bespielt werden.  „Wir sind den Nachfahren Friedrich Guldas sehr dankbar für die enge Zusammenarbeit bei der Überlassung des Flügels und des Nachlasses, der in Zukunft an der ABPU für eine weitere Erforschung aufbereitet werden kann“, zeigt sich Rektor Martin Rummel erfreut.

Biographien

Paul Gulda

Der Musiker, Pianist und Pädagoge wurde 1961 in Wien geboren, lebt und arbeitet dort. Seit 1982 international Konzerte und Produktionen als Solist, Kammermusiker, Improvisator, Ensembleleiter und Komponist. Konzeption von literarisch-musikalischen Abenden. Mehrmals Komposition von Bühnenmusik. „Stimmen im Widerhall. Ein musikalischer Diskurs“ entstand zum 54. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Mauthausen. Improvisations-Performances mit Jazzpianist Makoto Ozone, mit Kantor Shmuel Barzilai (Synagoge Wien), mit Oud-Spieler und Sänger Marwan Abado (Beirut), mit der Malerin Erdmuthe Scherzer-Klinger, der Wiener Sängerin Agnes Palmisano…

Er spielte mit den Wiener Philharmoniker unter Zubin Mehta, unter Kurt Masur, Yehudi Menuhin u.v.a., mit Martha Argerich, dem Hagen Quartett u.v.a.

Rund 30 CD-Veröffentlichungen verschiedener Richtungen, u.a. bei Dt. Grammophon, MDG, JVC, Naxos.

Aktuelle Neuerscheinungen: Spirit of Hope (2021 Gramola Wien). Lieder um Spiritualität und Hoffnung, mit der israelischen Sopranistin Shira Karmon. (Mozart und Beethoven bis zu Eigenkompositionen, erstmals Schwerpunkt auf jüdischem Aspekt meiner Familiengeschichte) Schubert-CD „Arpeggione“ (2022 cpo) auf einem historischen Hammerflügel von 1824. Paul Gulda spielt auch Cembalo und Clavichord (Orgel, Keyboard).

Gesuchter Pädagoge, seit 1998 regelmäßig Meisterkurse in mehreren Ländern, 2001-03 Gastprofessor an der Musikuniversität Wien. 2013-16 Dozent am privaten Musikinternat AMADEUS, Wien. Derzeit Dozent an der neugegründeten „Friedrich Gulda School of Music Wien“.

Viele seiner Studierenden reüssieren international bei Wettbewerben (z.B. Chopin/Warschau 2015 und 2021..) oder stehen inzwischen bereits fest im Beruf als Künstler*innen und/oder Pädagog*innen.

Francesco Tristano

„Musik ist Musik“. Das antwortete Alban Berg im Frühjahr 1928 in Paris auf die Frage von George Gershwin, warum es keine Unterscheidung gebe zwischen dem, was wir als „ernste“ Musik und dem, was wir als „populäre“ Musik betrach­ten. Francesco Tristano hat dieses Zitat mit seiner Musik über die letzten zehn Jahre bestätigt. In den Partituren von Johann Sebastian Bach – und unter ande­rem auch von Frescobaldi, Berio, Buxtehude, Strawinsky und Gershwin – ver­bindet er Klavier und Synthesizer mit den neuesten Produktions- und Sequen­zierungsinstrumenten. Obwohl die Unterschiede zwischen einem Klavierkonzert – oder einer klassischen Partitur – und einem Techno-Track sehr bemerkens­wert sind, ob auf Papier niedergeschrieben, auf einen Computer hochgeladen oder als improvisierte Live-Musik; Musik ist Musik, unabhängig von ihrem Stil, elektronisch oder Barock, Dance oder Avantgarde.

Francesco Tristanos Aufnahmen erfassen ein großes Spektrum. Seine eigenen Kompositionen zeugen von rhythmischem Experimentieren, abstrakten Texturen und sind ein einzigartiges Gefühl von Freiheit. Obgleich es wie eine widersprüchliche Arbeitsweise erscheint, nahezu bipolar, gibt es tatsächlich eine sehr direkte – wenn auch hauchdünne – Beziehung, die Bach mit Techno-Musik verbindet; die Rhythmusfiguren, die Harmonie und Ordnung, die man bei Bach findet, sind in der Pop-Musik sehr lebendig.

Francesco Tristano vollendet die Synthese dieser beiden Sprachen: digitale Virtuosität und ungewöhnliche elektronische Texturen.

2017 unterschrieb Francesco Tristano einen Exklusivvertrag mit Sony Classical. Die erste CD, in Zusammenarbeit mit Chilly Gonzales erschien dann auch in 2017 unter dem Namen „Piano Circle Songs“, eine Sammlung von Liedern, die sein Interesse an französischen impressionistischen Komponisten würdigt. In einem weiteren Album „Tokyo Stories“ (2019) würdigt er Japan und fängt die Atmosphären und Erfahrungen ein, die sich über die Jahre daraus ergaben, als Künstler das Land besucht zu haben und in seine Kultur eingetaucht zu sein. Seine letzte Einspielung, erschienen im Frühjahr 2022 unter dem Namen „On early Music“ widmet er der „alten“ Musik mit Werken von Girolamo Frescobaldi, Orlando Gibbons, John Bull und Peter Philips, natürlich ergänzt durch Eigenkompositionen welche an die Barock- und Renaissancemusik anlehnen.

Und doch nimmt am Rande des Horizonts Francesco Tristanos großes Lebensprojekt, das er nie aufgeben wird, weiter Gestalt an: Johann Sebastians Bachs ganzes Repertoire aufzunehmen. Wie Berg sagte, „Musik ist Musik“, und Bach wird immer da sein, weil er der einzige Schöpfer war, der sie jemals transzendiert hat.

Stefanie Rasouli, BA BA
Irene Pechböck-Pilz, MA

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