Noch ist Polen nicht verloren

Komödie von Jürgen Hofmann basierend auf dem Filmscript von Melchior Lengyel zu "Sein oder Nichtsein" von Ernst Lubitsch

Wiederaufnahme
Premiere: 04.02. 2017

Wir befinden uns im Jahr 1939 am Stadttheater Posen. Die ambitionierte Theaterbelegschaft probt Gestapo – eine Parodie auf Adolf Hitler –, als die Wehrmacht in Polen einfällt. Aus Theatersicht könnte ein Stück kaum aktueller sein, doch die polnische Regierung interveniert. Aus Angst vor Provokation verbietet sie das Stück und setzt stattdessen den unverwüstlichen Klassiker Hamlet auf den Spielplan. Dem Schauspieler Josef Tura kommt das gerade recht, war ihm doch seine Rolle in dieser Politsatire auf Hitler sowieso viel zu klein. Nun kann er wieder als Hamlet glänzen und seine Monologe von der Bühne schmettern. Was ihn jedoch in Unbehagen stürzt, ist, dass ausgerechnet bei seinem wichtigsten Monolog über „Sein oder Nichtsein“ ein junger Fliegerleutnant allabendlich den Saal verlässt. Unglaublich! Allerdings kann er nicht wissen, dass der schneidige junge Herr währenddessen Maria, Turas Gattin und Diva des Theaters, in ihrer Garderobe aufsucht. Was Tura ebenfalls nicht ahnt, ist, dass der charmante Fliegerleutnant Stasnik ein Widerstandskämpfer im polnischen Untergrund ist. Unversehens ist das kleine Posener Stadttheater nach der Besetzung zur Keimzelle aktiver Widerstandskämpfer geworden. Die Theaterleute geraten in die Schusslinie, geheime Briefe müssen umgelenkt und vermeintlich tote NS-Männer zum Leben erweckt werden. Da erweisen sich das schauspielerische Talent des Ensembles und das Geschick der Kostümabteilung als beste Waffen, denn das Stück Gestapo spielt längst schon auf der Straße. Und Josef Tura spielt die Rolle seines Lebens, weil es um nichts Geringeres als eben dieses geht – es geht um Sein oder Nichtsein.

Jürgen Hofmanns schwarze Komödie basiert auf dem Film Sein oder Nichtsein von Ernst Lubitsch aus dem Jahre 1942. Der ungarische Dramatiker Melchior Lengyel schrieb das Drehbuch. Mit Noch ist Polen nicht verloren beginnt die polnische Nationalhymne, und so ist Hofmanns politisch akzentuierte Bearbeitung auch eine Referenz an den polnischen Widerstand gegen die Nazis.

Regieteam
Regie: Herbert Olschok
Bühne: Alexander Martynow
Kostüme: Joachim Herzog
Dramaturgie: Kathrin Brune 

Besetzung
Josef Tura: Christian Ruth
Maria Tura: Katka Kurze
Bronski, Schauspieler: René Schmidt
Grinberg, Schauspieler: Dominik Puhl
Kasparek, Schauspieler: Wolfgang Adam
Dobosch, Regisseur: Bogdan Koca
Magdalenchen, Souffleuse: Christine Gabsch
Andrzej Stasnik, Fliegerleutnant: Jan Gerrit Brüggemann
Erhard, SS-Gruppenführer: Philipp Otto
Schulz, sein Adjutant: Martin Valdeig
Professor Siletzky: Dirk Glodde
2 Herren vom Staatsschutz / 2 SS-Männer: Jan Beller, Jannik Rodenwaldt
Marek, ein Junge: Jakob Lenk